Armut ist ein globales Problem, das alle Länder und Regionen betrifft. Auch in Europa leben viele Menschen unter der Armutsgrenze, die von der Europäischen Union (EU) als 60% des mittleren Einkommens definiert wird. Laut Eurostat waren im Jahr 2020 etwa 92 Millionen Menschen oder 21,1% der Bevölkerung in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Die Folgen von Armut sind vielfältig und reichen von materiellen Entbehrungen über schlechte Gesundheit und Bildung bis hin zu sozialer Isolation und Diskriminierung.
Wie kann Armut in Europa bekämpft werden? Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, da die Ursachen und Auswirkungen von Armut je nach Land, Region und Bevölkerungsgruppe unterschiedlich sind. Allerdings gibt es einige allgemeine Strategien, die auf europäischer Ebene angewendet werden können, um Armut zu reduzieren und die soziale Inklusion zu fördern. Diese umfassen:
- Die Förderung von Wachstum und Beschäftigung: Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Bekämpfung von Armut ist die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die EU unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung von Reformen, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen verbessern sollen. Die EU fördert auch die soziale Marktwirtschaft, die auf fairen und gerechten Regeln basiert und die sozialen Rechte der Arbeitnehmer schützt.
- Die Stärkung des sozialen Schutzes: Ein weiterer wichtiger Faktor für die Bekämpfung von Armut ist die Gewährleistung eines angemessenen Einkommens und eines Zugangs zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung, Wohnen und Energie. Die EU unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Entwicklung und Verbesserung ihrer Systeme des sozialen Schutzes, die eine wichtige Rolle bei der Abschwächung der negativen Folgen von Armut spielen. Die EU fördert auch den sozialen Dialog zwischen den Sozialpartnern, den Zivilgesellschaftsorganisationen und den Behörden, um gemeinsam Lösungen für soziale Probleme zu finden.
- Die Förderung der sozialen Integration: Ein dritter wichtiger Aspekt für die Bekämpfung von Armut ist die Förderung der Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Die EU unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheit, die oft zu Armut führen oder diese verstärken. Die EU setzt sich auch für die Achtung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten ein, insbesondere für die Rechte von Minderheiten, Migranten, Flüchtlingen, Frauen, Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen.
Die Bekämpfung von Armut in Europa ist eine gemeinsame Verantwortung und eine gemeinsame Herausforderung. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 15 Millionen Menschen aus der Armut oder sozialen Ausgrenzung zu befreien. Dies ist Teil ihrer Agenda für nachhaltige Entwicklung, die auf den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung basiert. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Akteure auf allen Ebenen zusammenarbeiten: die EU-Institutionen, die Mitgliedstaaten, die regionalen und lokalen Behörden, die Sozialpartner, die Zivilgesellschaft und natürlich die Bürgerinnen und Bürger selbst. Nur gemeinsam können wir Armut in Europa bekämpfen und eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft aufbauen.